Versöhnerkirche als Gottesdienststätte entwidmet

Unter großer Beteiligung aus der Gemeinde, aus der Stadt und von auswärtigen Gästen ist die Versöhnerkirche am 9. Juli 2017 in einem emotional bewegenden Gottesdienst als Gottesdienststätte entwidmet worden. Bereits eine landeskirchlich empfohlene aufwändige Gebäudestrukturanalyse durch ein darauf spezialisiertes Architekturbüro in den Jahren 2012/2013, bei der die  personelle, bauliche und finanzielle Entwicklung der Gemeinde untersucht und prognostiziert wurde, hatte im Ergebnis eine Aufgabe der Versöhnerkirche nahegelegt. Dies ist in Gemeindeversammlungen erörtert und in Gemeindebriefen dargestellt worden.  Nachdem die Klärung möglicher Nachnutzungskonzepte keine auf lange Sicht tragfähige Lösung erbracht hat, wird nun eine Veräußerung des Kirchengebäudes angestrebt.

Im letzten Gottesdienst in der Versöhnerkirche begrüßten die beiden Pfarrer Dietrich Schüttler und Andreas Spierling eine große Gottesdienstgemeinde. Gemeinsam wurde vor Gott gebracht und dankbar bedacht, wieviel Segen, Zuspruch und Freude Menschen in dieser Kirche seit ihrer Indienststellung im Jahre 1965 erfahren haben. Und gerade darum nahmen auch Trauer und Enttäuschung über die Aufgabe dieser Kirche als einem vertrauten Ort des Gottesdienstes einen breiten Raum ein. Mit dem Leitgedanken eines Umzugs erfolgte dann die eigentliche Entwidmungshandlung, indem Mitglieder des Presbyteriums die liturgischen Gegenstände wie Osterkerze, Taufschale, Altarbibel, Altarbehang und Abendmahlsgeräte jeweils nach einem Gebet von ihrem gottesdienstlichen Ort entfernten und zum Schluss aus der Kirche trugen. Der Ruf der Gemeinde „Bleibe in unserer Mitte, geh mit uns“ war die mitgehende Bitte an Gott.

Nach einer Pause zum Ortswechsel wurde der Gottesdienst mit einem zweiten Teil in der Altstadtkirche fortgesetzt. Presbyteriumsmitglieder, gefolgt von der Gemeinde, trugen die liturgischen Gegenstände in die Altstadtkirche und legten sie auf den Altar. In ihren Ansprachen luden die beiden Pfarrer die Gemeinde dazu ein, dass die Seele der Gemeinde auch künftig Räume zum Atmen hat, indem die Altstadtkirche und das GemeindeCentrum Hackenberg als Orte des Atemholens, der Stärkung und Zurüstung für den Alltag und als Orte der Gemeinschaft wahrgenommen und aufgesucht werden. Die Gebäude sind nichts ohne die Menschen – die Menschen sind die Gemeinde. Und weil Gott seine Gemeinde liebt, wird sie Zukunft haben, darf sie beständig in einer Glaubensfreude leben, die ihr von niemandem und durch nichts genommen werden kann. Sie darf sich auf das konzentrieren, was ihren Glauben trägt, was sie aktiv miteinander teilen und weitergeben soll: Die Botschaft von der grenzenlosen Liebe in Jesus Christus für alle Menschen. Und die Gemeinde braucht wie alle das Gebet als Kraftquelle, um leichte wie schwere Zeiten zu bestehen. Darum: Hört nicht auf zu beten!